Einschaltung der IG Landschaftsschutz Mühlviertel

10.03.2020 00:00

IG Landschaftsschutz Mühlviertel Plan Lückenschluss 110 kV-Stromnetz Waldburg bis Rohrbach

Plan Lückenschluss 110 kV-Stromnetz Waldburg bis Rohrbach ©IG Landschaftsschutz Mühlviertel

Der Stromnetzausbau geht uns alle an

Lückenschluss 110 kV-Stromnetz Waldburg bis Rohrbach

Im Zusammenhang mit dem geplanten 110 kV-Stromnetz-Lückenschluss zwischen Waldburg und Rohrbach veranstaltete die Linz Netz GmbH am 16.1.2020 in Hirschbach eine Projektpräsentation, bei der den voraussichtlich betroffenen Grundeigentümern die nunmehrige Wunschtrasse der Netzbetreiber zur Errichtung einer 110 kV-Freileitung präsentiert wurde. Diese soll nach Planungsstand 01/2020 vom bereits bestehenden Verteiler in Oberschwandt, über Gemeindegebiet von Waldburg kommend von Harruck über den Seiser Berg ,Sixt Oberhirschgraben (Spannweite 540 m über die KL. Gusen ,alle weiteren Masten Spannweite von ca. 200 m )  Schlagl, weiter über Sauberg Richtung Steinschild, Umspannwerk Langbruck geführt werden, wie auf dem Plan nebenan ersichtlich (vgl. Homepage Land OÖ, Strominfrastruktur, Projekt Stromversorgung Mühlviertel http://www.land-oberoesterreich.gv.at/187716.htm). Es wurde uns erklärt, dass die präsentierte Trassenführung von den zuständigen Fachabteilungen des Landes OÖ „abgesegnet“ wurde. Dies bedeutet aber nicht, dass die Netzbetreiber an diese Wunschtrasse rechtlich gebunden sind, das heißt die präsentierte Trasse ist ein erster konkreter Planungsstand ohne rechtliche Bindungswirkung für Netzbetreiber bzw. Grundeigentümer. Die besagte Wunschtrasse soll nun als Verhandlungsgrundlage für die geplanten Gespräche mit den einzelnen Grundeigentümern dienen. Ein behördliches Genehmigungsverfahren wurde bis dato nicht gestartet und es gab auch keine klare Aussage darüber, ob eine Umweltverträglichkeitsprüfung stattfinden wird müssen.

Bei der Veranstaltung der Linz Netz GmbH wurden unzählige Bedenken rund um die Errichtung einer weiteren Freileitung geäußert und es dominierte sehr stark der Wunsch nach der Verlegung eines Erdkabels als der besseren Alternative. Die enorme Grundentwertung, gesundheitliche Bedenken und auch der massive Eingriff in Waldflächen waren Argumente der Grundeigentümer gegen eine Freileitung. Aber auch die Zerstörung eines wunderschönen, noch sehr unberührten Landschaftsbildes und die Sorge, dass die Leitung letztendlich zum Transport von Atomstrom aus Temelin verwendet werden soll, waren Bedenken, die im Vordergrund der Diskussion standen.

Die IG Landschaftsschutz Mühlviertel (www.muehlviertel110kv.at) setzt sich nach wie vor vehement für die Verlegung eines 110 kV-Erdkabels statt einer Freileitung ein und findet einen immer breiteren Mitgliederkreis. Die v.a. von Bürgerinnen und Bürgern des Mühlviertels finanzierte Machbarkeitsstudie der international renommierten Experten Prof. Brakelmann und Dr. Pöller. weist ein technisches Weltklasseniveau auf und wurde kurz vor Weihnachten den zuständigen Landespolitikern und beiden verantwortlichen Netzbetreibern überreicht und mehrstündig diskutiert. Aufgrund der Komplexität des Inhaltes einigte man sich auf die Durchführung eines Fachdialoges, der voraussichtlich bis Ende April dauern wird.

Die Studie steht jedem auf der Homepage www.iglm.at zur Verfügung und belegt im Wesentlichen, dass 

-die in der Studie angeführte einsystemige Erdkabelvariante in allen relevanten Belangen mit der bisher vom Land OÖ und den Netzbetreibern bevorzugten zweisystemigen Freileitung mindestens gleichwertig zu beurteilen ist, teilweise sogar technisch überlegen ist. Hervorgehoben wurde besonders die hohe Zuverlässigkeit der Stromversorgung.

-die Gesamtkosten bei diesem Projekt ungefähr gleich wären, also in keinster Weise von Mehrkosten ausgegangen werden kann, wobei die volkswirtschaftlichen Folgekosten noch gar nicht berücksichtigt wurden.

-die Lebensdauer moderner 110-kV-Erdkabel bei 80 – 100 Jahren eingeordnet werden kann.

Außerdem ist es üblich, dass bei derartigen Projekten die Netzbetreiber mit der Landwirtschaftskammer einen Rahmenvertrag betreffend Entschädigungsleistungen und sonstigen Verpflichtungen abschließen, der als Basis für Dienstbarkeitsverträge dient, die dann in der Folge mit den Grundeigentümern abgeschlossen werden. Hiezu wurde nun im Jänner seitens der Landwirtschaftskammer ein Ausschuss gegründet, in den als Ortsvertreter für Hirschbach seitens unsers Ortsbauernausschusses Christian Ziegler entsendet wurde und der sich mit dem Inhalt eines derartigen Rahmenvertrages sowohl für die Errichtung einer Freileitung als auch eines Erdkabels befassen soll. Bevor nicht ein solcher Rahmenvertrag fix fertig am Tisch liegt, muss jedem Grundeigentümer davon abgeraten werden irgendeinen Vertrag mit den Netzbetreibern zu schließen bzw. Zusagen zu machen.

Alle Grundeigentümer möchte ich auffordern die Vor- und Nachteile Freileitung/Erdkabel genau abzuwägen und daran zu denken, dass sie mit ihrer Entscheidung auch ihre Nachkommen, ihre Nachbarn und die ganze Bevölkerung, die im Einzugsgebiet der Trasse lebt, zu Betroffenen machen. Auch wenn die endgültige Entscheidung wahrscheinlich eine politische oder gerichtliche sein wird, kann mit einem starken Willen und einer Kraft des Zusammenhaltes einer ganzen Region mehr möglich werden, als es im ersten Augenblick scheint. Es geht um eine überparteiliche Sache, die weit über die Gemeindegrenzen hinausgeht. -Üben wir uns in Solidarität und fordern wir gemeinsam einen zukunftsorientierten sowie unsere Gesundheit und unsere Wälder/Natur schonenden Netzausbau!

Für Fragen und Anregungen zu dieser Thematik stehe ich/wir gerne für ein persönliches Gespräch zur Verfügung.

Ortsvertreter Iglm

Stefan Wagner

Hubert Pammer

Veronika Walchshofer

10.03.2020 00:00